Politische Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist ein substantieller Bestandteil einer jeden funktionsfähigen und lebendigen Demokratie. In Zeiten, in denen verstärkt von Politiker- und Parteienverdrossenheit gesprochen wird, sind möglicherweise unkonventionelle Formen der politischen Partizipation ein notwendiges Instrument der Willensbekundung. Beispiele könnten hierfür Stuttgart 21 oder die Abstimmung über das Schulsystem in Hamburg sein. Das sich politische Partizipation nicht nur auf demokratische Regime beschränkt, zeigten die jüngsten Entwicklungen in Nordafrika und einigen Ländern des Nahen Ostens. Neben der institutionellen Konzeption von Partizipation, besteht ferner ein reges Forschungsinteresse bezüglich der Motivation und tatsächlichen Teilnahme an verschiedenen Partizipationsmöglichkeiten. Ziel des Seminars soll es sein, einerseits die Formen der politischen Teilhabe aufzuarbeiten und andererseits die Strukturen politischer Teilnahme zu erforschen.
Anhand der zentralen Ansätze der politischen Partizipationsforschung (Barnes/ Kaase; Ühlinger; Falter/Schoen), werden die traditionellen Formen politischer Teilhabe aufgeschlüsselt. Dabei kann grundsätzlich zwischen formeller und informeller bzw. konventioneller und unkonventioneller Partizipation unterschieden werden. In einem nächsten Schritt sollen moderne Formen der Partizipation (e-voting, soziale Netzwerke) theoretisch analysiert und in das bekannte Modell integriert werden.
Basierend auf den theoretisch gewonnen Erkenntnissen sollen mittels standardisierten Interviews eigene Erkenntnisse zur politischen Teilnahme erfasst werden. Die Erkenntnisse aus den Interviews werden im zweiten Teil des Seminars mit dem theoretischen Modell abgeglichen und wenn nötig ergänzt. Auf der Basis des überarbeiteten Modells politischer Teilhabe wird ein Fragebogen konzipiert. Mittels einer quantitativen Onlinebefragung soll dieser ausgefüllt und im Folgenden statistisch ausgewertet werden. Zusammengefasst strukturiert sich das Seminar wie folgt
1) Theoretische Grundlagen und Begriffsbestimmung 2) Erarbeitung der Fragebögen und Leitfäden 3) Analyse der Daten und Interviewtexte 4) Rekombination der Analysen und Vorstellung der Ergebnisse |