Kommentar |
Die ländliche Welt vor dem Entstehen der großen Industrien ist für uns Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts fremd geworden – weit entfernt von unseren Gewohnheiten, Arbeitsverhältnissen und Vorstellungswelten. Dabei ist es für Studierende des Fachs Geschichte wichtig, sich mit den Bauern und den anderen Bewohnern des „platten Landes“ vor 1800 zu befassen, denn die Mehrheit der Bevölkerung lebte in der frühen Neuzeit auf dem Lande.
Das Proseminar behandelt die wichtigsten Strukturmerkmale der ländlichen Gesellschaft und ihren Wandel vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Dazu gehören das Wirt-schaften auf den bäuerlichen Höfen und in den Gutsbetrieben, der Zusammenhang zwischen ökonomischem Wandel und Bevölkerungsentwicklung, die Sozialstruktur der Dörfer, die Landgemeinde als politischer Verband, das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Bauern und Herren, die Formen des bäuerlichen Widerstands gegen Bedrückung und Bevormundung, die christliche Religion als wichtigstes Medium der Weltdeutung, die Alltagskultur der Landbewohner, schließlich das Einwirken des entstehenden frühmodernen Territorialstaats auf den dörflichen Alltag sowie die Vergewerblichung des Landes vor der Fabrikindustrialisierung.
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