Kommentar |
Als Rituale kann man standardisierte und wiederholbare, zeichenhafte Verhaltensweisen begreifen, die in Gesellschaft und Politik unterschiedliche Funktionen haben konnten und können: v.a. Bindungen zu knüpfen und zu lösen und gesellschaftliche Rang- und Machtverhältnisse zu begründen, darzustellen oder aber in Frage zu stellen. Das Hauptseminar fragt danach, inwieweit Rituale im Spätmittelalter politische Herrschaft stabilisieren oder aber destabilisieren konnten und nimmt dabei unterschiedliche politische Sphären in den Blick: Stadt, Kirche und Königtum und Adel. |
Literatur |
Dietrich W. Poeck: Rituale der Ratswahl. Zeichen und Zeremoniell der Ratssetzung in Europa (Städteforschung, Reihe A 60), Köln / Weimar / Wien 2003;
Frank Rexroth: Tyrannen und Taugenichtse. Beobachtungen zur Ritualität europäischer Königsabsetzungen im späten Mittelalter, in: Historische Zeitschrift 278 (2004), S. 27-53.
Jörg Rogge: Stadtverfassung, städtische Gesetzgebung und ihre Darstellung in Zeremoniell und Ritual in deutschen Städten vom 14. bis 16. Jahrhundert, Aspekte und Komponenten der städtischen Identität in Italien und Deutschland (14.-16. Jahrhundert) (Jahrbuch des italienisch-deutschen historischen Instituts in Trient, Beiträge, Bd. 12), Berlin u.a. 2003, 193-226. |