Die Integration von Frauen in die Erwerbsarbeit gilt als einer, wenn nicht der zentrale Indikator der gegenwärtigen Krise der Geschlechterordnung. Folgt man manchen öffentlichen Diskursen zu diesem Thema, so haben sich die Lebenslagen und –entwürfe von Männern und Frauen so stark angenähert, dass von sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht mehr vorbehaltlos die Rede sein kann. Zum Teil gibt es sogar so etwas wie eine „Müdigkeit“ Aspekte der Geschlechterungleichheit weiter zu thematisieren.
Die Frauen- und Geschlechterforschung kommt mit Blick auf die Veränderungen im Geschlechterverhältnis und dem Wandel auf dem Arbeitsmarkt zu dem Schluss, dass Geschlecht auch gegenwärtig eine zentrale Ungleichtskategorie ist. Hierbei wird u.a. argumentiert, dass die Einbindung von Frauen in die Erwerbsarbeit auf der Grundlage einer „Integration qua Segregation“ erfolgt ist. Ein hoher Anteil von weiblichen Beschäftigten arbeitet in (Dienstleistungs-)Berufen, die vergleichsweise schlecht bezahlt sind und zudem geringe Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Hinzu kommt, dass im Zuge der Deregulierung von Beschäftigungsverhältnissen und Zunahme von atypischen Erwerbsformen (Teilzeitarbeit, Solo-Selbstständigkeit, Zeitarbeit, Mini-Jobs) vor allem prekäre Beschäftigung und Tätigkeiten im Niedriglohnbereich von weiblichen Beschäftigten ausgeübt werden. Gleichzeitig wird gegenwärtig aber auch darüber diskutiert, welche Konsequenzen die Flexibilisierung und Deregulierung von Arbeitsmärkten für männliche Lebenslagen hat.
In dem Seminar werden unterschiedliche Diskussionsstränge sowohl zu dem Wandel der Geschlechterverhältnisse und Arbeitsmärkte aber auch zu der Verteilung der „privaten“ Familien- und Fürsorgearbeit zusammengeführt und deren Konsequenzen für die Geschlechteregalität und – ungleichheit beleuchtet. Neben theoretischen Perspektiven aus den Sozialwissenschaften auf die Kategorie Geschlecht werden auch unterschiedliche (internationale) empirische Studien zu dem Seminarthema präsentiert. Insbesondere werden auch aktuell sehr kontrovers diskutierte Themen (wie etwa das so genannte „Betreuungsgeld“) mit in den Seminarablauf aufgenommen.
Das Seminar ist konzipiert als Blockveranstaltung. Im Mai wird es einen Vorabtermin geben, bei dem die genaue terminliche Planung und der Ablauf besprochen werden. Der konkrete Termin wird noch per Mail bekannt gegeben. |