Kommentar |
Tiere gelten in der frühen Neuzeit als Realien, die Verweischarakter haben. Das Seminar erschließt daher ihre allegorische und emblematische Bedeutung vor dem Hintergrund der theologischen und wissenschaftlichen Tierauffassungen der Zeit. Historisch schlägt die Veranstaltung den Bogen von der satirischen Tierepik des 16. Jahrhunderts (z.B. Johann Fischart: "Flöh Hatz, Weiber Tatz", Hans Christoph Fuchs: "Der Mückenkrieg" oder Georg Rollenhagen: "Froschmeuseler") bis zur Tierfabel oder Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts (z.B. Lessing: "Fabeln" oder Georg Forster: "Reise um die Welt"). Beschäftigen werden wir uns dabei immer wieder mit den Tieren in den ‚Bestsellern’ der frühen Neuzeit wie der "Historia von D. Johann Fausten" oder Grimmelshausens "Simplicissimus". In welcher Gestalt wird das Animalische in solchen Texten dargestellt, wie verhalten sich die Literaturtiere zur zeitgenössischen Tierphysiologie, wie steht es um Mischwesen und Monster, was hat der Teufel mit den Tieren zu schaffen, oder wie arbeiten literarische Texte durch Tierdarstellungen an der anthropologischen Differenz? Anhand von solchen Leitfragen bietet das Seminar ebenso eine Einführung in die Wissens- wie Literaturgeschichte der frühen Neuzeit. |