Kommentar |
Wiederholungsstrukturen und -praktiken prägen die Wahrnehmung des Menschen ebenso wie sein Verhalten. Ob Anagnorisis, Erinnerung, Fälschung, Formel, Gattung, Gerechtigkeit, Mimesis, Ritual, Refrain, Reim oder Tradition – das Feld menschlicher Wiederholung scheint geradezu unerschöpflich. Die Veranstaltung richtet sich auf theoretische Bemühungen um das Wiederholen und die Wiederholung als Grundlage der Ästhetik, Poetik und Rhetorik, eröffnet aber auch Seitenblicke in einschlägige Bereiche der Soziologie, Linguistik oder Kulturphilosophie. Die gemeinsame Lektürearbeit an wichtigen theoretischen Positionsbestimmungen (u.a. Quintilian, Deleuze, Kierkegaard, Nietzsche) wird dabei immer wieder von der Frage nach Historisierungsmöglichkeiten von Wiederholungskonzepten und -phänomenen bestimmt sein. Zugleich soll der theoretische Diskurs nicht losgelöst, sondern mit Bezug auf ausgewählte Gegenstände erschlossen werden, in denen Wiederholungsformen entweder besonders ausgeprägt sind (wie z.B. in minimalistischer Literatur oder Musik), genrebildende Funktion haben (wie z.B. in der Serie) oder selbst ästhetisch reflektiert werden (wie z.B. im Sisyphos-Mythos). |
Literatur |
Hinweise zur semestergleitendenden Lektüre sowie zu den Seminarmodalitäten werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Bitte lesen Sie bis zu Semesterbeginn Ernst Jandl: Aus der Fremde. Sprechoper in 7 Szenen (auch zur Anschaffung empfohlen; z.B. in Band 10 der Werkausgabe: ISBN: 978-3-630-86929-2 für 13,30 Euro). |