Kommentar |
Vergeblich wäre es, den Kriminalfilm in seiner Vielfalt und historischen Entwicklung zu definieren. Seit den Anfängen des Kinos bevölkern kleine Kriminelle wie geniale Verbrecher, organisierte Banden, MörderInnen aus Leidenschaft wie die Femmes fatales, die Leinwand – und natürlich auch ihre Widersacher: Detektive und Polizisten, oder auch einfache BürgerInnen. Rasante Verfolgungsjagden und geheimnisvolle Atmosphäre sorgen für Spannung und fesseln das Publikum. Das Kino übernimmt Figuren und Erzählmuster des seit dem späten 19. Jahrhundert etablierten Genres des Kriminalromans, verändert sie und erfindet sie neue. Die Technik des Kinos, vor allem die Mobilität der Kamera und die Montage, seine Affinität zum urbanen Raum, die Licht- und Farbdramaturgie tragen zur Entwicklung neuer ästhetischer Formen bei und schärfen einen luziden, kritischen und häufig pessimistischen Blick auf die Gesellschaft.
Im Seminar werden wir an verschiedenen Filmen exemplarisch sowohl die Ausformungen des Kriminalfilms (Detektivfilm, Film Noir, Gangsterfilm usw.) als auch seine Entwicklung bis in die Gegenwart verfolgen. Vor diesem Hintergrund können dann auch Fragen wie z.B. das Verhältnis des Kinofilms zu den anderen medialen Formen des Krimis (z.B. im Fernsehen) diskutiert werden. |
Literatur |
Bestandteil des Seminars sind drei verpflichtende Abendtermine, an denen wir Filme ansehen werden.
Literatur zur ersten Orientierung (im Semesterapparat „Filmstudien“):
Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik –Theorie – Geschichte. München: Wilhelm Fink Verlag 1998.
Jochen Vogt (Hrsg.): Medienmorde. München: Wilhelm Fink Verlag 2005.
Paul Werner: Filmnoir und Neo-noir. München: Vertigo Verlag 2005.
In der ersten Sitzung wird auch ein Reader zur Verfügung gestellt. |
Voraussetzungen |
Voraussetzung für die Teilnahme im Seminar ist die Kenntnis folgender Filme:
Howard Hawks: THE BIG SLEPP (USA, 1946)
Clint Eastwood: TRUE CRIME (USA, 1999)
Joel & Ethan Coen: MILLERS CROSSING (USA, 1990) |