Kirchengeschichte im Religionsunterricht zielt in der Praxis meist auf die Förderung kognitiver Kompetenzen der Schülerschaft. Kirchengeschichtliche Themen von großer Bedeutung, wie etwa die Rolle der Kirchen im Zweiten Weltkrieg, erscheinen dementsprechend flach und auf reinen Faktenerwerb beschränkt. Ihre Bedeutung für die Lebenswirklichkeit der Schüler und Schülerinnen wird nicht deutlich.
Neuere Methoden der Kirchengeschichtsdidaktik wollen diesem Defizit entgegenwirken, indem sie vor allem die affektiven und kreativen Fähigkeiten der Schüler fördern. So sprechen Methoden wie das creative writing, die Oral History, die Visual History und die Biographieforschung – nach Sicht der jeweiligen Vertreter – Schüler und Schülerinnen auf einer tieferen Ebene an und können so einen besseren Einblick und ein genaueres Verständnis von historischen Ereignissen und Lebenswelten sichern.
Das Seminar möchte anhand von drei zentralen kirchengeschichtlichen Themen im Religionsunterricht – der Reformation, der Rolle der Kirchen im zweiten Weltkrieg und in der DDR – diese neuen Methoden theoretisch vorstellen und praktisch erproben. Dabei sollen vor allem ihre Möglichkeiten und auch Grenzen im Religionsunterricht erwogen und kritisch diskutiert werden. Im Zentrum des Seminars soll die Frage stehen, wie neuere Zugänge der Kirchengeschichtsdidaktik praktisch umsetzbar und sinnvoll in den Religionsunterricht integriert werden können. |