Kommentar |
Mit dem Krimkrieg (1853-56) löste sich das Ordnungsgefüge auf, in das der Wiener Kongress von 1815 die europäischen Großmächte eingebunden hatte – der Krieg zwischen England und Frankreich auf der einen, Russland auf der anderen Seite bedeutete das Ende der Heiligen Allianz. In den folgenden Jahrzehnten mussten die Staaten nach neuen Formen suchen, die ihre Machtstellung konsolidierten bzw. verbesserten und ihre Sicherheit gewährleisteten. An die Stelle kollektiver Sicherheitssysteme traten bi- oder multilaterale Verträge, die häufig geheim abgeschlossen wurden. Um solche Verträge zu erproben oder – beim Gegner – auf ihre Festigkeit zu prüfen, trieben die Regierungen Konflikte häufig bis in die unmittelbare Nähe des Krieges voran. Gleichzeitig wurde die Rivalität der Großmächte durch den forcierten Auf- und Ausbau von Kolonialreichen angeheizt.
Die Vorlesung will die Entwicklung des europäischen Fünfmächtesystems von 1856 bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges verfolgen. Dabei sollen die Phänomene Macht- und Sicherheitspolitik auch strukturanalytisch erschlossen werden. |
Literatur |
Conze, Eckart / Lappenküper, Ulrich / Müller, Guido, Geschichte der internationalen Beziehungen. Erneuerung und Erweiterung einer Disziplin, Köln u. a. 2004.
Schöllgen, Gregor / Kießling, Friedrich, Das Zeitalter des Imperialismus, München 2009.
Hildebrand, Klaus, Deutsche Außenpolitik 1871-1918, München 2008. |
Bemerkung |
Modulzuordnungen:
Neueste Zeit
GHR Neuere Geschichte
Sektorale Geschichte: Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Europäische Geschichte
Vertiefung
Gesellschaftslehre: Modul 2, 5
E2 für fachfremde Studierende, E3, Schüler, Gasthörer |