Kommentar |
Demokratie ist ein schillernder Begriff, birgt er doch nicht nur das Versprechen nach Freiheit und politischer Gleichheit, sondern auch nach Wohlstand, Sicherheit und vor allem der Partizipation aller an der politischen Ausgestaltung unserer Gesellschaft. Nicht zuletzt durch die aktuellen Krisendiskurse (Stichwort Postdemokratie) hat die Entwicklung neuer demokratietheoretischer Ansätze in der Politikwissenschaft gerade wieder an Konjunktur gewonnen. Die Vorstellungen davon, was Demokratie meint, gehen dabei weit auseinander. So glauben einige, bei der Frage nach Demokratie gehe es lediglich um die Methode der Auswahl politischer Eliten und ihrer Legitimation, während andere vielmehr den intrinsischen Wert der Bürgerbeteiligung in den Vordergrund stellen. Mal wird Demokratie als ein Regierungssystem unter vielen verstanden, mal wird für eine radikale "Demokratisierung" aller Lebensbereiche geworben. Ein weiterer Streit entspannt sich um die Frage, ob Demokratie nach Konsens oder vielmehr nach Konflikt streben sollte.
Im Seminar soll es darum gehen, die unterschiedlichen politiktheoretischen Perspektiven auf den Begriff der Demokratie kennenzulernen und den breiten demokratietheoretischen Diskurs zu systematisieren. Dazu wird eine Auswahl wichtiger und wirkmächtiger Originaltexte behandelt. Nach einem kurzen Einblick in klassische, frühmoderne Demokratievorstellungen, werden wir uns vor allem auf die Diskussion zeitgenössischer Demokratietheorien konzentrieren und diese im Lichte neuer Herausforderungen (z.B. Globalisierung, Mediatisierung) kritisch reflektieren.
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Literatur |
Massing, Peter / Gotthard Breit (Hrsg.) (2004): Demokratietheorien. Von der Antike bis zur Gegenwart. Texte und Interpretationshilfen, Schwalbach/Ts.: Wochenschau.
Vorländer, Hans (2003): Demokratie. Geschichte, Formen, Theorien, München: C.H.Beck.
Lembcke, Oliver W. /Ritzi, Claudia und Gary Schaal (Hrsg.) (2012): Zeitgenössische Demokratietheorie. Band 1: Normative Demokratietheorie, Wiesbaden: Springer VS. |