Kommentar |
Seit der Durchsetzung des Christentums in Europa gab es Abweichler vom Mainstream der Kirche, die als Häretiker galten und verfolgt wurden. Waren es im frühen Mittelalter kleine Gruppen oder einzelne Personen, die Aufsehen erregten, so sah sich die Kirche seit dem 12. Jahrhundert mit häretischen Bewegungen konfrontiert. Besonders die Katharer und Waldenser agierten überregional und mobilisierten breite Bevölkerungskreise, was der Klerus als enorme Herausforderung begreifen musste und neue Gegenmaßnahmen entwickelte. Am effektivsten erwies sich die sog. Inquisition, eine Einrichtung, die noch heute unterschiedliche Emotionen hervorruft und wie kaum eine andere für die Vorstellung von einem grausamen und erbarmungslosen Mittelalter steht. Dabei handelt es sich um ein neues Rechts- und Prozessverfahren, das zur Ketzerinquisition und später zum Hexenprozess weiter entwickelt wurde. Gegenstand des Hauptseminars sind die verschiedenen Häresien, ihre Protagonisten und Anhängerschaften, ihre Weltbilder, Lehren und Lebensformen, die Reaktionen der kirchlichen Amtsträger und deren Umgang mit den Dissidenten sowie Entwicklung und Einrichtung des Verfahrens per inquisitionem und dessen Handhabung durch die Inquisitoren als spezifische Ketzerrichter. Für den Scheinerwerb sind eine regelmäßige aktive Teilnahme und Mitarbeit, die Übernahme eines Referates und die Anfertigung einer Hausarbeit erforderlich. |