Kommentar |
Herzog Emmanuel de Croy (1718-1784) stammte aus einer südniederländischen Hochadelsfamilie und erlebte die letzten beiden Generationen des Ancien Régime an den Höfen Westeuropas. Anhand seiner autobiographischen Schriften sollen die Grundlagen der Adelswelt in sozial- und kulturgeschichtlicher Hinsicht untersucht werden. Der Herzog und sein Umfeld feierten sich in Glanz und Langeweile, wurden in ihrer Lebensform allerdings sowohl durch den bürokratischen Fürstenstaat als auch durch das aufbegehrende Bürgertum (Schriften der Philosophen und Intellektuellen) bedroht. Die größte Gefahr ging – lange ignoriert – von der Neigung der Adelswelt zu hemmungsloser Verschuldung aus, die Offenbarung des Bankrotts der Krone führte nach 1789 zum Untergang des Ancien Régime. |
Literatur |
Quellened.: Emmanuel de Croy, Erinnerungen meines Lebens. Eine Reise durch den Westen des Heiligen Römischen Reiches. Erstausgabe des Tagebuchs von 1741/1742. Nach der französischen Handschrift übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Elisabeth Hergeth, Münster 1999; Emmanuel de Croy, "Nie war es herrlicher, zu leben". Das geheime Tagebuch des Herzogs von Croy. Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Hans Pleschinski, München 2011
Ronald G. Asch, Europäischer Adel in der Frühen Neuzeit. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien 2008; Walter Demel, Der europäische Adel. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 2005; Michael Sikora, Der Adel in der Frühen Neuzeit, Darmstadt 2009; Barbara Stollberg-Rilinger, Europa im Jahrhundert der Aufklärung, Stuttgart 2000 |