Kommentar |
Inhalte:
Es gibt politische Einstellungen und entsprechende Handlungsweisen, von denen wir sagen, dass wir diese in Deutschland nicht mehr haben wollen. Was ein autoritärer Staat wie die Nazi-Diktatur anrichten kann, haben unsere Eltern und Großeltern erlebt. Wissen wir es jetzt besser? Können wir sagen, dass wir solche Schande nicht mehr zulassen werden? Es gibt gegenwärtig in Deutschland (Ost und West) ein erhebliches Potential rechtsradikaler und neonazistischer Gesinnung: Mitbürger, die eine Diktatur für (eigentlich) gut halten; die Ausländern und Juden feindlich gegenüber stehen; die „wertvolles“ und „unwertes“ Leben unterscheiden wollen; und die Nazi-Parolen für „eigentlich“ harmlos halten. Das Seminar will diese Einstellungen zum Thema machen und versuchen, deren Ursachen und Beweggründen auf die Spur zu kommen. Hierzu bedarf es historischer und auch psychosozialer Ansätze. Unsere Untersuchung wird uns in die Struktur der Gesinnung von faschistischen Gesellschaftsmodellen führen; sie wird die „Reste“ von Parteien und Kameradschaften des neuen Typus dieser Gesinnung aufspüren und analysieren. Aber sie wird auch sozial-ökonomische Milieus betrachten, in denen sich dieses Gedankengut entfalten kann.
Lernziele:
Die Studierenden sollen anhand historischer, sozial-ökonomischer und sozial-psychologischer Materialien erkennen, welche aktuellen Gefährdungen für unsere Gesellschaft gegeben sind und welche Möglichkeiten der Abwehr wir von offizieller Seite – aber auch von der Zivilgesellschaft – erwarten können. Wie immer schon gab und gibt es Möglichkeiten – wie können wir sie nutzen? |
Literatur |
Decker, O., Brähler, E., Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 2005, 42, S. 8 – 17
Döring, U., National befreite Zonen. Zur Entstehung und Karriere eines Kampfbegriffs, in: Klärner, A., Kohlstruck, M.(Hrsg.), Moderner Rechtsextremismus in Deutschland, Bonn 2006, S. 177 – 206
Wagner, U., van Dick, R., Zick, A., Sozialpsychologische Analysen und Erklärungen von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, H.2, S. 59 - 79
SemApp. Nr. 403, Standort Essen, GW/GSW, 2. OG. Zugangsdaten für Online-Material werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben. |
Leistungsnachweis |
Regelmäßige Teilnahme und entweder Protokoll (2 Cr.), oder Referat mit Thesenpapier (3 Cr.), oder große HA (20-seitig inkl. eigenständiger Recherche und Nutzung weiterführender Literatur (5 Cr.) – nur bei Vorerfahrung mit wissenschaftlichem Schreiben zu empfehlen).
In E3 ist die regelmäßige, aktive Teilnahme mit Vor-/Nachbereitung neben dem erfolgreichem Bestehen Voraussetzung zum Scheinerwerb. Geduldet wird eine entschuldigte (!) Fehlzeit von max. 2x2 SWS bei regulären wöchentlichen Veranstaltungen bzw. 3 Zeitstunden bei Blockveranstaltungen. Als Entschuldigungsgrund gelten: attestierte Krankheit, Klausurteilnahme oder ähnliche Härtefälle. Nachträgliche Entschuldigungen können nicht berücksichtigt werden. |