Kommentar |
Zu Beginn des Seminares wollen wir den Begriff der Erwachsenenbildung klären, um von da aus erweiterte Theorieperspektiven in den Blick zu nehmen. Erwachsenenbildung ist ein weit gespanntes Berufssfeld für Pädagogen, das die verschiedensten Bildungsgänge und Lernorte umfasst.Zum professionellen Handeln des Erwachsenenbildners gehören nicht nur Methodenwissen und Praxiserfahrung, sondern auch eine theoriegeleitete Reflexionsfähigkeit. Die Theorie ist dabei nicht eine Ergänzung, sondern notwendiges Konstituens einer qualifizierten und gelingenden Praxis. Im Theoriediskurs über die Erwachsenbildung treffen sich verschiedene normative Ansätze und wissenschaftliche Einzeldisziplinen.Thematisch geht es dabei um die Analyse der gesellschaftlichen Voraussetzungen der Erwachsenenbldung und um die Begründung pädagogischer Zielsetzungen. Das gesellschaftstheoretische Paradigma von der "Reflexiven Modernisierung" spielt in dieser wissenschaftlichen Grundlagendebatte dabei ebenso eine Rolle wie die Flexibilisierung von Berufsbiographien und Lebensverhältnissen: Die beschleunigten gesellschaftlichen Verhältnisse bringen die Notwendigkeit von Weiterbildung hervor, evozieren aber auch eine identitätsermöglichender Selbstverständigung der Subjekte. Auf der Ebene der Zielgruppe stellt sich die Frage nach den spezifischen Voraussetzungen der sozialen Herkunftsmilieus der Teilnehmer von Bildungsgängen für Erwachsene. Schließlich wollen wir untersuchen, ob der Konstruktivismus als eine der weit verbreiteten Basistheorien ausreicht, um dem normativen Gehalt klassischer pädagogischer Grundbegriffe, wie etwa Mündigkeit, Autonomie und Bildung gerecht zu werden, oder ob darüber hinaus eine kritisch-emanzipative Perspektive der Erwachsenenbildung formuliert werden kann. |