Kommentar |
Die vergleichenden Schulleistungsstudien stellen seit mehr als zehn Jahren immer wieder fest, dass das deutsche Schulsystem stark benachteiligend gegenüber Schülerinnen und Schülern aus sozial schwachen und zugewanderten Familien ist. Aktuelle Studien (Bildungsbericht Ruhr 2011, Chancenspiegel 2012) konstatieren erneut, dass das Schulsystem die soziale Selektivität nicht reduzieren konnte. Häufig wird eine ethnische Segregation für das schlechtere Abschneiden der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund verantwortlich gemacht. Doch die soziale Segregation, unabhängig von Zuwanderungsgeschichte, übt wesentlich mehr Einfluss auf den Schulerfolg aus. In letzter Zeit wird vermehrt die mangelnde Sprachkompetenz im Bereich der Bildungssprache, bei ein- wie mehrsprachigen Schülerinnen und Schülern, als ursächlich für das schlechte Abschneiden in der Schule angesehen. Dabei können besonders mehrsprachige Schüler doppelt benachteiligt sein, da ihre Mehrsprachigkeit häufig kumuliert mit einer niedrigen sozialen Schicht auftritt. Daher ist in diesem Kontext zu hinterfragen, welchen Einfluss der soziale Raum, in dem sich die Schule befindet, auf den Schulalltag nimmt und wie mit Sprache im Fachunterricht umgegangen wird. Im Rahmen des Seminars wird diesen Fragen durch forschendes Lernen nachgegangen, dadurch werden Einblicke in die komplexen Zusammenhänge zwischen Bildungssoziologie und Sprachwissenschaft gewonnen. |