Kommentar |
Im Zentrum der Übung soll die gesellschaftskritische Erneuerung und Fortschreibung christlicher Dichtung stehen, die in den 60er und 70er Jahren besonders mit den Namen Dorothee Sölle und Kurt Marti verbunden ist. Die moderne Versprachlichung christlichen Glaubens steht hier im Kontext bewusster Bejahung des Prozesses der Säkularisierung der Kultur. Dabei soll einerseits die Tradition christlicher Dichtung (z.B. Reinhold Schneider, Rudolf Alexander Schröder, Jochen Klepper) berücksichtigt werden, andererseits die Kritik und Kontrafaktur solcher Lyrik wie z.B. in manchen Teilen des Werks von Dürrenmatt. Die Interpretation der Gedichte selbst soll dabei begleitet werden durch die Auseinandersetzung mit den theoretischen Konzepten ‚Christlicher Literatur’, wie sie einerseits in Theologie und Literaturwissenschaft, andererseits aber auch von den Autoren selbst (vgl. z.B. bereits Elisabeth Langgässer, Das Christliche in der christlichen Dichtung 1961) vorgelegt worden sind. Dazu soll besonders der im Peter Hammer-Verlag seit 1968 herausgegebene Almanach für Literatur und Theologie, an dem Sölle und Heinrich Böll mitgearbeitet haben, untersucht werden. Er steht zugleich für die Rezeption und Vermittlung von Werken und Ansätzen aus der Dritten Welt nach Deutschland, z.B. Ernesto Cardenals. |
Literatur |
Rufe. Religiöse Lyrik der Gegenwart, hg. von E.Domay, J.Jourdan und H.Nitschke, 1979 u. 1981; A.Schöne, Säkularisation als sprachbildende Kraft. Studien zur Dichtung deutscher Pfarrersöhne, 1958; D.Sölle, Realisation. Studien zum Verhältnis von Theologie und Dichtung nach der Aufklärung, 1973 |