Kommentar |
Moderne politische Theorie steht in dem Ruf, recht abstrakt und schwer verständlich zu sein. Letztlich führt dieser Umstand dazu, dass eine Beschäftigung mit moderner politischer Theorie eher vermieden wird. Dies ist bedauerlich – vor allem deshalb, weil die moderne politische Theorie einerseits einen engen Bezug zur Gegenwart hat und andererseits die Fixierung auf das Zentrum des politischen Systems hinter sich lässt. Beides führt dazu, dass ihre Inhalte auch für „normale“ Menschen anschlussfähig und für den Alltag und die eigene Praxis relevant sind.
Ein Beispiel: Foucaults Theorie der Gouvernementalität scheint auf dem ersten Blick sehr unzugänglich. Konkretisiert man sie aber beispielsweise anhand des permanenten Drucks zur Selbstoptimierung in der heutigen Berufswelt oder am Beispiel des latenten Zwangs zur Selbstoffenbarung bei Facebook, sind die Aussagen der Theorie verständlicher und die Relevanz für den Alltag offensichtlich. Aus dieser Perspektive hilft die politische Theorie, die Komplexität und Unübersichtlichkeit moderner Gesellschaften zu bewältigen. Darüber hinaus ergeben sich vielfältige spannende Fragestellungen, um die politische Praxis aus neuen und innovativen Perspektiven untersuchen zu können.
Das Seminar ist so aufgebaut, dass wenige Theorien (Foucault, Laclau/Mouffe, Marchart, Habermas...) entlang von für Demokratie zentralen, aber zugleich umstrittenen Begriffen diskutiert werden: Pluralismus, Gerechtigkeit, Partizipation, Macht und Hegemonie. Das Seminar legt dabei einen erklärten Schwerpunkt auf poststrukturalistische Diskurs- und Hegemonietheorien.
In der Regel gibt es 2-3 Sitzungen zu jedem Begriff: eine einführende Sitzung und eine Sitzung, die praktische Anwendungen und / oder Kritik der Theorie zum Gegenstand haben. |