Kommentar |
Mit der Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König wurde im Jahre 1273 die Voraussetzung für den Aufstieg der Habsburger zu einer europäischen Herrscherdynastie gelegt. Zudem beendete die Wahl das so genannte Interregnum, welches das Reich nach dem Ende der Stauferherrschaft in eine tiefe Krise stürzte. Trotz einiger beachtlicher Erfolge (Sieg über König Ottokar II. von Böhmen, Rückgewinn von Reichsgebieten, Vergrößerung der habsburgischen Einflusssphäre) gelang es Rudolf († 1291) nicht, seinen Sohn Albrecht gegenüber den Kurfürsten als Nachfolger durchzusetzen. Es folgten im 14. Jahrhundert erbitterte Auseinandersetzungen mit den rivalisierenden Dynastien Nassau, Wittelsbach und Luxemburg. In Folge der Doppelwahl von 1314 und dem gescheiterten Gegenkönigtum Friedrichs des Schönen († 1330) waren die Habsburger für über ein Jahrhundert von der Königsherrschaft ausgeschlossen. Nach dem Ausbau der habsburgischen Lande, innerdynastischen Auseinandersetzungen und Bedrohungen durch das luxemburgische Königtum gelangte 1438 mit Albrecht II. wieder ein Habsburger auf den Thron. Doch erst mit der langen Regierungszeit Friedrichs III. (1440-1493) konnte die Einheit des „Hauses Österreich“(domus Austriae) wieder hergestellt werden. Danach gingen aus der Dynastie bis zum Ende des „Heiligen Römischen Reiches“ (1806) fast alle Kaiser hervor.
Ausgehend vom Thema werden im Seminar grundlegende Probleme und Fragen der mittelalterlichen Geschichte behandelt. Zum Beispiel: welche Machtgrundlagen besitzt ein spätmittelalterlicher König, wie „funktioniert“ das Reich und welche Bedeutung kommt den Kurfürsten zu? |
Literatur |
Hartmut Bookmann, Heinrich Dormeier, Konzilien, Kirchen- und Reichsreform (1410-1495) (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 8) Stuttgart 2005.
Heinrich Koller, Kaiser Friedrich III. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance) Darmstadt 2005.
Karl-Friedrich Krieger, Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I bis Friedrich III., zweite Auflage, Stuttgart 2004.
|