Computer-unterstütztes kollaboratives Lernen (CSCL) gewinnt nicht nur in der universitären Ausbildung zunehmend an Bedeutung. Die gemeinsame Wissenskonstruktion in Lerngruppen bietet im Vergleich zum individuellen Lernen verschiedene Vorteile: Lernende können sich gegenseitig motivieren, individuelle Stärken nutzen und Schwächen kompensieren. Auch können im sozialen Diskurs unterschiedliche Perspektiven aufgezeigt werden, die wiederum eine aktive Verarbeitung der Lerninhalte unterstützen.
Allerdings hat sich gezeigt, dass kollaboratives Lernen auch besondere Anforderungen an die Lernenden stellt und diese darum das Potential oft nicht ausschöpfen können. Computer-basierte Lernsysteme bieten die Möglichkeit, Lernende adaptiv bei der Kollaboration zu unterstützen. Die Bandbreite solcher Unterstützungsmaßnahmen reicht von expliziten Anweisungen oder Vorschlägen zur Gestaltung der Kollaboration und Kommunikation (z.B. scripting & prompting) bis hin zu Gestaltungsmerkmalen der Lernumgebung, die implizit vorteilhafte Verhaltensweisen nahe legen oder fördern (z.B. group awareness tools oder representational guidance). Offen bleibt bisher allerdings, für welche Lernsituationen - charakterisiert durch Eigenschaften der Lerngruppe oder der Lernaufgabe selbst - sich welche Art von Unterstützung eignet.
Ziel des Praxisprojektes ist es darum, zu untersuchen, wie sich implizite im Vergleich zu expliziten Unterstützungsmaßnahmen auf den Lernerfolg und die Lernmotivation in Kleingruppen auswirken. Zusätzlich soll untersucht werden, inwieweit diese Effekte abhängig sind von Eigenschaften der Lernenden (z.B. selbst-regulative Fähigkeiten, Vorwissen, Eingangsmotivation) und/oder Merkmalen der Lernaufgabe (z.B. Schwierigkeit, Komplexität). Aus den Ergebnissen sollen konkrete Gestaltungshinweise für Strukturierungsmaßnahmen in CSCL-settings abgeleitet werden.
Teilnahmevoraussetzung:
Kenntnisse in statistischen und experimentellen Methoden. |