Kommentar |
Inhalte:
Wir erfahren in der Kommunikation unseres kulturellen Traditionszusammenhangs, dass Hochphasen der europäischen Kultur gleichzeitig auch Wendepunkte sein können. Dies wird besonders deutlich im Zusammenhang der Aufklärung, ihren „Vorboten“ und „Nachwehen“, ihrer falschen Inanspruchnahme und ihren chancenreichen Perspektiven. Wenn also dieser „Scheitelpunkt“ der europäischen Kulturentwicklung so bedeutungsvoll ist, dann sollten wir sein Herkommen und Weiterkommen näher betrachten. Das Seminar wird den Begriff der Aufklärung des 18. Jahrhunderts zunächst in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. Was jedoch hierbei zeitalterspezifisch berücksichtigt werden muss darf uns nicht davon abhalten, dass wir dem „selbständigen Gebrauch des Verstands“ auch und wesentlich eine systematische Bedeutung beilegen müssen. Diese systematische Bedeutung führt uns in die Suche nach gelungenen Anfängen, Entwicklungsbedingungen und Weiterungen dieser europäischen Lebensader. Der antike, im 5. Jahrhundert v. Chr. In Athen geprägte Begriff der Paideia muss uns ebenso zu denken geben wie die Kultur der Renaissance, die an jenen anzuknüpfen versuchte, wie der Begriff des Humanismus und der Antrieb der Reformation. Wie dann aus ersten Vorstellungen „der Machbarkeit“ des neuzeitlichen Weltverstehens im Kontext der europäischen Stadtentwicklung und der Entwicklung neuzeitlicher Wissenschaft schließlich der Gedanke der „Machbarkeit der Geschichte“ entstand, wird ebenso befragt werden, wie die realen Konsequenzen der „Dialektik der Aufklärung“ in der heutigen Welt.
Lernziele:
Studierende sind in der Lage zu erkennen, über welche Wege der Auseinandersetzung und kommunikativen Verständigung unseres kulturellen Traditionszusammenhangs dieser eigentlich erst entstand und welche Bedeutung er für unser Selbstverständnis und unsere Orientierung in einer veränderten Welt hat. |
Literatur |
Kant, I., Was ist Aufklärung ? Akad. Ausg. Bd. VIII
Horkheimer, M., Adorno, Th. W. , Dialektik der Aufklärung, Amsterdam 1947
Friedrichs,D., Die Machbarkeit der Geschichte. Zur Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaft, in: Tambour, H.J., Popp, F. E.,(Hrsg), Geschichten machen Geschichte, München 2010
Burckhardt, J., Die Kultur der Renaissance in Italien, Köln, 2. Auflg. 1968
Jaeger, W., Paideia III, Berlin 3. Auflg. 1959
SemApp: 664, Standort Essen, GW/GSW, Lesesaal 2. OG. Zugangsdaten für Online-Material werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben. |
Leistungsnachweis |
Regelmäßige Teilnahme und entweder Protokoll (2 Cr.), oder Referat mit Thesenpapier (3 Cr.), oder große HA (20-seitig inkl. eigenständiger Recherche und Nutzung weiterführender Literatur (5 Cr.) – nur bei Vorerfahrung mit wissenschaftlichem Schreiben zu empfehlen).
In E3 ist regelmäßige, aktive Teilnahme mit Vor-/Nachbereitung neben dem erfolgreichen Bestehen Voraussetzung zum Scheinerwerb. Geduldet wird eine entschuldigte (!) Fehlzeit von 4 SWS bei regulären wöchentlichen Kursen. |