Kommentar |
Dass Sprache keine monolithische Einheit darstellt, gehört zu den Grundeinsichten der Linguistik. Vielmehr ist die Vielfalt z.B. der im Alltag gewählten Sprachregister eine unserer täglichen Grunderfahrungen. Dies trifft auf das Deutsche im gleichen Maße zu wie auf das Französische. Die soziale, zeitliche, situationsabhängige und geographische Variation ist ein Grundmerkmal einer jeden Einzelsprache, sie zu analysieren Aufgabe der Varietätenlinguistik.
Ziel des Proseminars ist die Gewinnung eines ersten Überblicks über das Varietätenkontinuum des Französischen, die Kenntnis verschiedener Klassifikationsmodelle sowie eine exemplarische Einübung in die Analyse der verschiedenen Varietäten. Anhand unterschiedlichster Textsorten und – für die diatopische Variation – der französischen Sprachatlanten sollen typische Merkmale einzelner Varietäten erschlossen werden. Dabei werden phonetische, morpho-syntaktische und lexikalische Kriterien berücksichtigt.
Voraussetzungen für die erfolgreiche Teilnahme sind regelmäßige, aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit.
Sekundärliteratur
Klein, Wolfgang (1976): "Sprachliche Variation", in: Studium Linguistik 1: 29-46.
Oesterreicher, Wulf (1988): "Sprechtätigkeit, Einzelsprache, Diskurs und vier Dimensionen der Sprachvarietät", in: Albrecht, Jörn / Lüdtke, Jens / Thun, Harald (eds.): Energeia und Ergon. Sprachliche Variation, Sprachgeschichte,Sprachtypologie. Studia in honorem E. Coseriu, Bd. I. Tübingen: Narr. 355-86.
Prüßmann-Zemper, Helga (1990), „Französisch: Varietätenlinguistik“, in: Holtus/Metzeltin/Schmitt (edd.), Lexikon der romanistischen Linguistik V,1, 830-843.
Völker, Harald (2009): „La linguistique variationnelle et la perspective intralinguistique“, in: Revue de Linguistique romane 73:27-76. |