Seit dem ‚emotional turn‘ interessieren sich die Literaturwissenschaften explizit und in systematischer Weise für das Verhältnis von Literatur und Emotion. Die (schöne) Literatur selbst hat Emotionen immer schon als einen prominenten Gegenstand genutzt, ‚große Gefühle‘ dargestellt und bei ihren Rezipienten geweckt; Rhetorik und Poetik haben den Aspekt emotionalisierender Wirkung als Beeinflussung resp. Therapie von Affekten der Rezipienten früh erkannt und reflektiert.
Das Seminar beschäftigt sich mit der Rolle von Affekten in produktions- und werkästhetischer wie in rezeptionsästhetischer Hinsicht.
Diskutiert werden beispielhaft Denkmodelle zur Erklärung von emotionaler Wirkung wie „Mitleid“ (Käte Hamburger), „Empathie“ (Fritz Breithaupt), „Gefühlsansteckung“ (Max Scheler) oder das Konzept der Spiegelneuronen (Giacomo Rizzolatti). |