Kommentar |
Die heutige Alltagswelt vieler Menschen in westlichen Kulturen ist von Fragen der Sicherheit dominiert. Dazu gehört die finanzielle Absicherung, die Absicherung durch ein Heim, die gesellschaftliche und soziale Absicherung, aber auch die Absicherung gegenüber Gewalt, insbesondere in Bezug auf Krieg und Terrorismus. Auch die Schule arbeitet am Sicherheitsbedürfnis mit, indem sie Schülerinnen und Schülern Sicherheit im Umgang mit verschiedensten gesellschaftliche Phänomen vermittelt und dabei selbst zugleich Sicherheits- und Unsicherheitsfaktor ist. Insofern verfolgt das Seminar den Ansatz, Sicherheitsbedürfnisse aus Schullektüren abzuleiten und sie dann metareflexiv auf gegenwärtige Diskurse zu übertragen, um eine Diskussion über das Thema anzuregen. Das Seminar widmet sich in diesem Zusammenhang vier Fragen: 1.) Inwiefern setzen sich schulrelevante Lektüren mit dem im 20. Jahrhundert zunehmenden Sicherheitsbedürfnis auseinander? 2.) Welche historischen Hintergründe gibt es für dieses zunehmende Sicherheitsbedürfnis? 3.) Wie kann dieser Topos in der Schule thematisiert werden? 4.) Können diese Ergebnisse auf die derzeitigen Sicherheitsbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler übertragen werden? Das Seminar bietet also die Möglichkeit, die verschiedenen Schullektüren in einen thematischen Zusammenhang zu stellen, sie aus diesem heraus analytisch zu erschließen und diese Ergebnisse anschließend schulpraktisch zu verarbeiten.
Folgende Lektüren werden im Lauf des Semesters bearbeitet:
Schnitzler: Fräulein Else
Kafka: Der Bau
Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Pausewang: Die Wolke |