Kommentar |
Das Forschungskolloquium bietet die Möglichkeit zur Vorstellung und Diskussion eigener wissenschaftlicher Arbeiten sowie zur Behandlung neuerer Theorien der Kultur- und Medienwissenschaften. Dazu eignet sich das Themenfeld „Gedächtnis – Raum – Medien“ in besonderem Maße: Fragen nach der Bewahrung von Erinnerung und Gedächtnis wie nach der Formation historischen Wissens spielen in der kulturwissenschaftlichen Forschung eine grundlegende Rolle. Einerseits sind Geschichte und Gedächtnis ohne medientechnische Operationen wie Archivieren, Kopieren oder Transkribieren nicht möglich. Dementsprechend reicht das Nachdenken über die Repräsentation des historischen Ereignis-zusammenhangs von Überlegungen zum Verhältnis von Struktur, Ereignis und Erzählung über eine mediale Wissenssoziologie des ‚Schreibens von Geschichte’ bis hin zu einer Poetik oder Rhetorik der Geschichtsschreibung. Auch wenn auf „ein Gedächtnis der Orte […] wenig Verlaß“ (Assmann 2006: 326) ist, gerät doch andererseits die Relation zwischen der historischen Erinnerung und ihren räumlichen Dimensionen immer stärker in den Blick. Dabei hat der sogenannte spatial turn zu einem anderen, relationalen Raumverständnis geführt: Statt als territorialer Behälter von Traditionen gilt Raum vor allem als Ergebnis sozialer Beziehungen und Praktiken. Im Forschungskolloquium werden wir anhand der Lektüre ausgewählter Theorietexte die im Kontext einer kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung relevanten Raum- und Medienbegriffe erarbeiten. Je nach Erkenntnisinteresse und thematischer Ausrichtung der eigenen Arbeiten der Teilnehmenden ist auch eine andere Schwerpunktsetzung möglich; dies wird in der ersten Sitzung abgesprochen. |