Handgemachte Objekte stellen mit ihren unregelmäßigen Oberflächen, ihren improvisiert wirkenden Strukturen und ihrer bewusst unperfekten Ausführung einen Gegenpol zur anonymen Massenästhetik industrieller Großserienprodukte oder der Perfektion digital erstellter Bilder, Grafiken und Nutzungsoberflächen dar. Durch das Interfacedesign von Apple wurde der Begriff „Skeuomorphismus“ und mit ihm eine Diskussion über gegenständliche Metaphern im virtuellen Raum öffentlich bekannt. Daneben wird sich das ästhetische Feld des „Handgemachten“ in den kommenden Jahren durch Mischformen aus digitalen Fertigungstechnologien und handwerklichen Eingriffen stetig weiterentwickeln.
Ausgangspunk des Seminars bildet die Arts-and-Crafts-Bewegung, die der industriellen Revolution mit einer Kunstgewerbereform nach mittelalterlichem Vorbild begegnen wollte. Daneben werden erste Schritte von der Imitation handwerklicher Gestaltungsansätze hin zu einer spezifischen Industrieform nachgezeichnet. Im zweiten Block wird Do-It-Yourself als Gegenkultur in den 1970er Jahren sowie die ästhetische Weiterentwicklung im „Neuen Deutschen Design“ reflektiert. Zeitgenössische Produktbeispiele von Designerinnen wie Hella Jongerius oder Patricia Urquiola, sowie von Firmen wie e15, Droog etc. werden im dritten Teil beschrieben und untersucht. Der vierte Termin widmet sich schließlich aktuellen, teilweise subkulturellen Phänomenen, wie sie auf „Etsy.com“ oder in der „Maker Scene“ zu beobachten sind. In diesem Rahmen können auch Themen wie „Papercraft“, „Pixelart“ oder „Schnappschussfotografie“ bearbeitet werden.
|
Lern- und Qualifikationsziele der Veranstaltung
|
Textverständnis aus interdisziplinären Bereichen, Rezeptionsästhetische Interpretation von Designobjekten, allgemeiner Überblock über wichtige Positionen der Designgeschichte.
|