Kommentar |
Eine jüdische Sage erzählt, dass Esra, als er die Juden aus dem babylonischen Exil wieder ins eigene Land zurückführte, auch die Juden in Worms fragte, ob sie mit ihm zurückkehren wollten. Die Wormser Juden lehnten ab. Sie wollten in Deutschland bleiben, wo sie sich schon seit der Zerstörung des Ersten Tempels 587 v. Chr. heimisch fühlten (vgl. Trepp, S. 9). Wenn auch die Anfänge jüdischen Lebens in Deutschland wohl nicht ganz so weit zurückreichen, wie die Sage glauben machen will, so ist das Judentum doch vom frühmittelalterlichen Beginn der Reichsbildung an nicht nur ein wesentliches Element der deutschen Geschichte, sondern auch ein integraler Bestandteil der deutschen Kultur. In dem religionsgeschichtlichen Seminar wird anhand ausgewählter Quellenbeispiele nach den Lebensbedingungen, der Organisation, der Theologie und Frömmigkeit, den Reformbestrebungen und Glaubensrichtungen des deutschen Judentums im widersprüchlich-wechselnden Kontext von Protektion und Anfeindung gefragt. Ziel ist es, das jüdische Leben in Deutschland von den Anfängen bis zu seiner nahezu völligen Vernichtung im Holocaust kennenzulernen und daraus Perspektiven für das Verständnis, aber auch die didaktische Vermittlung des Judentums zu gewinnen. |
Literatur |
Herzig, Arno: Jüdische Geschichte in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (Bundeszentrale für Politische Bildung 491), Bonn 2006.
Trepp, Leo: Geschichte der deutschen Juden, 2. Aufl., Stuttgart [u. a.] 2001. |
Bemerkung |
Lehramt LPO 2003: GyGe/BK: M6-HT GHR: M4-HT
BA-CS: M3.4 oder M5.2
Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme und Referat/Test (2 Credits) oder Hausarbeit (3 Credits)
Weitere Informationen zur Veranstaltung: Eine Exkursion in die Alte Synagoge Essen ist geplant.
Zu dieser Veranstaltung sind max. 20 Studierende des Moduls E3 Studium liberale eingeladen. |