Seminar Wahlbeteiligung im internationalen Vergleich
Das Seminar besteht aus zwei Teilen: Theorie und Praxis. Wir erarbeiten theoretische Zugänge zur Erklärung von Wahlbeteiligung in europäischen Ländern. WIr behandeln dabei Makro-Theorien, die die Höhe der Wahlbeteiligung auf nationaler Ebene (manchmal subnationaler Ebene) erklären, und Mikro-Theorien, die die individuelle Wahlbeteiligung von WählerInnen erklären möchten.
Beispiel einer Makro-Fragestellung: Warum ist die Wahlbeteiligung in Dänemark höher als in der Schweiz?
Beispiel einer Mikro-Fragestellung: Warum gehen höher Gebildete Individuen im Schnitt häufiger wählen als Menschen mit geringer formaler Bildung?
Theorien der Marko-Ebene wollen Wahlbeteiligung mit institutionellen Charakteristika, wie z.B. das Wahlsystem (Mehrheits- oder Verhältniswahlrecht), die Existenz einer Wahlpflicht oder die Existenz kompetitiver Wahlkreise, erklären. Des Weiteren werden Institutionen als politische Akteure verstanden, die ein Interesse haben Wähler zu mobilisieren, und versuchen diese deshalb durch verschiedene Strategien zur Stimmabgabe bei Wahlen zu bewegen.
Mikro-Theorien wiederum erklären das Wahlverhalten mit soziodemographischen Merkmalen (Alter, Bildung), oder psychologischen Variablen wie Einstellungen (Parteineigung) und Wertorientierungen (Internalisierung der Wahlnorm als Bürgerpflicht). Es existiert eine Reihe von Theorien, die sich dem ökonomischen (Rational Choice, Public Choice), dem soziologischen und dem sozialpsychologischen Paradigma zurechnen lassen. Im Seminar werden wir uns Studien aus allen drei Theoriefamilien widmen.
Fragestellungen, die wir untersuchen können z.B. sein:
- Inwiefern wirkt sich die Existenz einer Wahlpflicht auf die Wahlbeteiligung aus?
- Beteiligen sich Menschen mit höherer formaler Bildung durchschnittlich häufiger an Wahlen?
- Gehen Menschen, die Wählen für eine Bürgerpflicht halten, häufiger zur Wahl?
- Wählen ältere Menschen häufiger als junge Menschen?
Die theoretisch gewonnen Erkenntnisse sollen immer auch praktisch umgesetzt werden. Wir werden mit den Statistikprogramm STATA und SPSS Theorien der Wahlbeteiligung empirisch testen. Dazu erhalten Sie eine Einführung in Stata/SPSS und in die lineare und logistische Regressionsanalyse.
Studierende mit Methodenaffinität, insbesondere Interesse an quantitativer Forschung, und solche, die es werden wollen, sind in diesem Seminar bestens aufgehoben. Sie sollten ein gewisses Maß an Arbeitsbereitschaft mitbringen, da das Erlernen von Statistiksoftware und von Techniken der Regressionsanalyse ein wesentlicher Bestandteil des Seminars sind.
Anforderungen:
Die Prüfungsleistung besteht aus der Anfertigung von drei kleineren Hausarbeiten oder wahlweise einer etwas umfangreicheren Hausarbeit und einer kleinen Hausarbeit. Dies entspricht insgesamt 90 Stunden = 3 ECTS).
DAS SEMINAR STEHT STUDIERENDEN ALLER PRÜFUNGSORDNUNGEN OFFEN! |