Kommentar |
English Title: Carework in Transnational Comparison
Carework/Sorgearbeit stellt den Sozialstaat und das Familienleben in Zeiten des demographischen Wandels vor neue Aufgaben. Nicht nur die alternde Gesellschaft, sondern auch die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen und die Pluralisierung von Familienformen bedeuten einen Wandel der herkömmlichen Zuständigkeit für Sorgearbeit als unbezahlte Familienarbeit von Frauen. In der marktwirtschaftlichen Entwicklung von Sorgearbeit, in Form von Kinderpflege, Altenpflege sowie personen- und haushaltsnahen Dienstleistungen, stoßen vielen Länder an ihre Grenzen, da Sorgearbeit zwar nicht mehr (oder nicht nur) als unbezahlte Arbeit von Hausfrauen gilt, aber weiterhin als niedrigqualifizierte Arbeit, oft ohne besondere Berufsperspektiven und mit niedriger Bezahlung. Ein Ziel des Seminars ist, anhand des Beispiels der Sorgearbeit das Zusammenwirken von Sozialstaat und Beschäftigungssystem in der Entstehung von sozialen Ungleichheiten unter Geschlechterperspektive zu verstehen.
Oft unattraktiv für einheimische Frauen, wird Sorgearbeit zunehmend von MigrantInnen, typischerweise in informellen und unangemeldeten Arbeitsverhältnissen aufgenommen. Ein zweiter Fokus des Seminars betrifft die Transnationalisierung von Sorgearbeit im europäischen Vergleich. Dazu werden verschiedene Migrationsregelungen in Europa und deren Auswirkung auf die Qualität der Sorgearbeit und die Integration von MigrantInnen verglichen. |