Die technische Virtuosität der holländischen Maler des 17. Jahrhunderts hat der Kunstgeschichte immer wieder Anlass gegeben, über Bedeutung und historischen Hintergrund einer Malweise nachzudenken, die gerne irreführend als „fotografischer Realismus“ beschrieben wurde. Illusionismus, aber auch Gattungsvielfalt und Meisterkult (Hals, Rembrandt, Vermeer) bestimmen diesen Beginn bürgerlichen Kunstverständnisses. Die ästhetischen und historischen Grundlagen dieser Kunst wurden immer wieder neu befragt, ihre Nähe zu unserem modernegeprägten Kunstverständnis von der kunstgeschichtlichen Forschung ebenso kritisch oder unkritisch vor allem seit dem 19. Jahrhundert thematisiert.
Ziel des Seminars wird es sein, sich konkret in Werkanalysen mit einzelnen Bildern und Künstlern auseinanderzusetzen, die bildanalytischen Verfahren zwischen Emblematik, Rezeptionsästhetik und bildwissenschaftlichen Deutungen heranzuziehen und zu diskutieren. Begleitend und an diese Veranstaltung gebunden wird von Dr. Stercken eine Exkursion in die niederländischen Museen in Amsterdam, Haarlem und Den Haag angeboten.
Literaturauswahl
Alpers, Svetlana: Kunst als Beschreibung. Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts. Köln 1985
Badt, Kurt: Modell u. Maler von Vermeer. Probleme der Interpretation. Köln 1961
Brown, Christopher: Holländische Genremalerei im 17. Jahrhundert. München 1984
Haak, Bob: Das Goldene Zeitalter der holländischen Malerei. Köln 1984
Netta, Irene: Zeit bei Vermeer. Analyse der innerbildlichen Zeit-Strukturen seiner ein- und mehrfigurigen Interieurbilder. (=Studien zur Kunstgeschichte Bd. 105). Hildesheim 1996
Tümpel, Christian: Rembrandt. Mythos und Methode. Königstein 1986
Wiegand, Winfried: Ruisdael-Studien. Ein Versuch zur Ikonologie der Landschaftsmalerei. Diss. Hamburg 1971
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