Kommentar |
Die Zeit nach dem wirtschaftlichen Boom der Nachkriegszeit wurde vielfach als Krise der Arbeitsgesellschaft bezeichnet. Um das Ausmaß der sog. Krise festzustellen, wurden nicht nur quantitative Erhebungen durchgeführt, sondern vielfach wurde durch qualitative Interviews herauszufinden versucht, wie das Reden von der Krise, also der öffentliche oder veröffentlichte Diskurs, sich auf die Bürgerinnen und Bürger selbst auswirkte. Ein Beispiel dafür liefert die Studie „Jugend und Krise“, die eines der größten industriesoziologischen Forschungsinstitute in Deutschland in den 1980ern durchführte. Dieses Seminar will die Frage vom Verhältnis von Sozial- und Geschichtswissenschaften aufnehmen und zugleich am Thema der Ausbildungs- und Berufsstartprobleme experimentell austesten. Das heißt: Auf der Grundlage der Umfrage „Jugend und Krise“ sollen die Ergebnisse und Methoden diskutiert und dann selbst in eigenen qualitativen Interviews erprobt werden. |
Literatur |
Andresen, Knud/ Bitzegeio, Ursula/ Mittag, Mürgen (Hg.), ‚Nach dem Strukturbruch?’ Kontinuität und Wandel von Arbeitsbeziehungen und Arbeitswelt(en) seit den 1970er-Jahren, Bonn 2011.
Baethge, Martin u.a., Jugend und Krise. Eine empirische Untersuchung zur Bedeutung von krisenhaften Arbeitsmarktentwicklungen für Arbeitsbewusstsein, Arbeitsverhalten und Interessenorientierungen von Jugendlichen/jungen Erwachsenen. Abschlussbericht (SOFI Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen), Göttingen 1987.
Doering-Manteuffel, Anselm/ Raphael, Lutz, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008.
Graf, Rüdiger/ Priemel, Kim Christian, Zeitgeschichte in der Welt der Sozialwissenschaften. Legitimität und Originalität einer Disziplin, in: VfZ (2011) 4, S. 479-508.
|