Ich sage immer: Die größte Unvollkommenheit auf unsrer Welt ist, dass Liebe und Liebe sich so oft verfehlt und nach unsrer physischen, moralischen und politischen Einrichtung sich fast immer verfehlen muss. (J.M.R. Lenz an Sophie von La Roche, 1751)
Im 18. Jahrhundert, das heute als eines des Fortschritts und der Aufklärung wahrgenommen wird, werden zwischenmenschliche Beziehungen zwar verstärkt reflektiert – dennoch dominieren tradierte Rollenbilder von Frau und Mann. Bis zum Ende des Jahrhunderts bleibt eine ständische Gesellschaftsordnung bestehen, die bis in die privaten Beziehungen hineinspielt, so dass auch Liebe nach wie vor als Regung wahrgenommen wird, die sich familiären und ständischen Gesetzen unterzuordnen hat.
Im Seminar widmen wir uns vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung des Diskurses um Liebe ausgewählten Texten des 18. Jahrhunderts, um zu überprüfen, auf welche Art und Weise sich heterogene Facetten und Vorstellungen von Liebe in die Literatur der Zeit eingeschrieben haben.
Die zu lesende Literatur sowie der Verlaufsplan des Seminars werden in der ersten Vorbesprechung bekannt gegeben. Die Teilnahme an den Vorbesprechungen ist verbindlich! |