Kommentar |
Aktuell engagieren sich rund 23 Mio. Bundesbürger ab 14 Jahre freiwillig in rund 35 Mio. ausgeübten Aufgaben oder Funktionen. Dies sind 36% der Bevölkerung, die in irgendeiner Form ehrenamtlich engagiert sind, also in Vereinen, Initiativen, Projekten, Selbsthilfegruppen und Einrichtungen unbezahlt oder gegen geringe Aufwandsentschädigungen Arbeiten ausüben. Jeder siebte Deutsche engagiert sich im Bereich Bildung. Von den übrigen ist jeder zweite bereit, ehrenamtlich für Bildungsprojekte tätig zu sein. So trägt das bürgerschaftliche Engagement sicher zur Verbesserung des Bildungs- und Qualifikationsniveaus in Deutschland bei. Der Zugang zum Engagement ist allerdings gesellschaftlich ungleich verteilt, so sind bspw. Jugendliche mit einem Migrationshintergrund, die ein freiwilliges soziales Jahr machen, eher die Seltenheit. Lernziele: Die Teilnehmer/-innen des Seminars werden mit dem großen Feld der ehrenamtlichen Arbeit vertraut gemacht, insbesondere im Bildungsbereich. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie im Rahmen ihrer späten Berufstätigkeit auf ehrenamtliche Engagierte treffen werden und so frühzeitig sowohl ein Bewusstsein als auch eine Anerkennung für diese Arbeit entwickeln. Die Studierenden sollen aber auch lernen kritisch zu hinterfragen, ob das ehrenamtliche Engagement reguläre Jobs ersetzt und in welcher Weise sich der Staat durch diese „Gratisarbeit“ eines Teils seiner Aufgaben entledigt. |
Literatur |
Hepp, Gerd F. (2011): Bildungspolitik in Deutschland. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag; Nitschke, Peter (Hrsg.) (2005): Die freiwillige Gesellschaft. Über das Ehrenamt in Deutschland. Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissenschaften; Notz, Gisela (2012): „Freiwilligendienste“ für alle. Von der ehrenamtlichen Tätigkeit zur Prekarisierung der „freiwilligen“ Arbeit. Neu-Ulm: AG SPAK Bücher. Weiterführende Literaturhinweise erfolgen in der ersten Vorlesungssitzung
Die Lektüre und Diskussion verschiedener Texte stehen im Zentrum des Seminars. Eine regelmäßige aktive Teilnahme und die Lektüre der jeweils angegebenen Seminarliteratur werden erwartet. |