(Engl.: Trust and Control in Organizations)
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" – diese Lenin zugeschriebene Maxime war zugleich über lange Zeit hinweg ein unbestrittener Leitsatz industrieller und bürokratischer Arbeitsorganisation. Aktuell verweisen Konzepte wie die „Vertrauensarbeitszeit“ – bei der auf jegliche Erfassung von Arbeitszeiten der Mitarbeiter im Betrieb verzichtet wird –darauf, dass dieser Modus nicht mehr unverbrüchlich Gültigkeit hat. Vertrauen wird zunehmend als organisationale Ressource und als betrieblicher Koordinationsmechanismus angesehen – und korrespondiert mit neuartigen betrieblichen Kontrollstrategien und -mechanismen. Vertrauen war aber, wie jüngere Studien insbesondere zu qualifizierter Angestelltenarbeit aufweisen, auch früher schon ein wichtiger Mechanismus der Handlungskoordination, der allerdings in älteren Analyseperspektiven wenig Beachtung fand.
Im Seminar werden unterschiedliche Formen und Konzepte von Vertrauen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene (interpersonelles, Institutionen- und Systemvertrauen) in den Blick genommen und entlang empirischer Untersuchungen zu Vertrauensbeziehungen in Organisationen vertiefend behandelt. |