'Wege ins Mittelalter' sollen im Seminar auf zweierlei Weise gesucht und untersucht werden:
- erstens auf den Spuren (post)moderner literarischer 'Mittelalter'-Fiktion;
- zweitens durch die (theoretische und praktische) Beschäftigung mit 'Mittelalterlichem' im Stadtbild.
Mit den Romanen Ein Yankee aus Connecticut an König Artus' Hof (A Connecticut Yankee in King Arthur's Court, 1889) von Mark Twain, Ein Ritterroman (Llibre de Cavalleries, 1957) des katalanischen Autors Joan Perucho und Der Ritter, den es nicht gab (Il Cavaliere inesistente, 1959) von Italo Calvino sowie dem Theaterstück Die Ritter der Tafelrunde. Eine Komödie (1989) von Christoph Hein stehen vier literarische Werke zur Diskussion, deren Handlung (partiell) in einem fiktionalisierten, aus verschiedenen Gattungstraditionen zitierten und mit Gegenwartsbezügen überblendeten 'Mittelalter' spielt. 'Mittelalter' erscheint in diesen Texten ebenso als Intertext und literarische Travestie wie als Parallelwelt, Projektionsfläche und Spiegel der Gegenwart. Anhand dieser Texte soll das facettenreiche Phänomen der Rezeption überhaupt näher beleuchtet werden.
Bis zu einem gewissen Grade ähnlich wie bei literarischer 'Mittelalter'-Fiktion ist auch bei der Rezeption mittelalterlicher Denkmäler und Zeugnisse im Stadtbild das Zusammenspiel verschiedener Zeitebenen von Bedeutung. Durch Erarbeitung von historischem Hintergrundwissen sowie im Rahmen kleinerer Exkursionen in die Essener Altstadt und nach Essen Werden soll der Zusammenhang von historischem Wissen, historischem Ort, Geschichtsvermittlung und -rezeption genauer untersucht werden. |