Kommentar |
Seit Einsetzen der von Samuel Huntington bezeichneten „Dritten Welle“ der Demokratisierung hat sich die Anzahl an Demokratien in der Welt mehr als verdoppelt. Ausgehend dem Sturz der portugiesischen Militärdiktatur im Jahr 1974 erreichte die Demokratisierungswelle nach Lateinamerika auch Afrika, Asien und Osteuropa. Erstmalig in der Geschichte findet die demokratische Regierungsform in allen Teilen der Welt ihre Verbreitung. Zeitgleich hat sich die Transitionsforschung, die sich diesen Demokratisierungsprozessen annimmt, zu einem eigenen Forschungszweig innerhalb der Vergleichenden Politikwissenschaft entwickelt.
Das Seminar beginnt mit einer Erörterung der zentralen Begrifflichkeiten und Theorien der Transitionsforschung: Wie lassen sich Demokratisierungsprozesse erklären? Welche Transitionspfade werden idealtypisch durchlaufen und ab wann kann von einer Konsolidierung der Demokratie gesprochen werden? Anschließend widmet sich das Seminar der Rolle verschiedener politischer Akteure (Institutionen, Parteien und Zivilgesellschaft) im Transitionsprozess und fragt nach ihren Aufgaben und ihrem Stellenwert für eine erfolgreiche oder gescheiterte Demokratisierung. Mit diesem gewonnen Hintergrundwissen soll sich dann den Demokratisierungsprozessen empirisch genähert werden. Zunächst werden an einem Sitzungstermin Kriterien und Indizes für die Messung der Qualität von Demokratie im Vordergrund stehen, bevor dann Demokratisierungsprozesse in ausgewählten Transitionsstaaten Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas analysiert werden. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengetragen und systematische Vergleiche innerhalb und zwischen diesen Regionen gezogen. |
Literatur |
Literatur zur Vorbereitung:
Merkel, Wolfgang (2010): Systemtransformation. Eine Einführung in die Theorie und Empirie der Transformationsforschung, 2. Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Schmädeke, Philipp Christoph (2012): Politische Regimewechsel: Grundlagen der Transitionsforschung, Tübingen: UTB. |
Bemerkung |
Von allen Seminarteilnehmern wird die Bereitschaft zum Lesen englischsprachiger Literatur erwartet. Zu jeder Veranstaltung wird ein ausgewählter Basistext zu lesen sein, der nach Verfügbarkeit deutschsprachig sein werden. Die Referentinnen und Referenten erhalten zusätzlich zum Basistext weitere Literaturhinweise, die häufig in englischer Sprache verfasst sind. |