Kommentar |
Mit der Erhebung Heinrichs I. (919-936) zum König im ostfränkischen Reich gelangt nicht nur die neue Dynastie der Ottonen auf den Thron. Die Herrschaft fällt damit einem Volk zu, das erst gut ein Jahrhundert zuvor mit Gewalt in den fränkischen Reichsverband integriert worden war, den Sachsen. Lange Zeit hat man den Herrschaftsantritt Heinrichs I. als Anfang der deutschen Geschichte gewertet, doch sind in den letzten Jahren sehr starke Vorbehalte gegen diese traditionelle Sichtweise angemeldet worden. Ohne Zweifel aber ist seine Regierungszeit als bedeutende Zäsur anzusehen, war Heinrich doch mit einer Vielzahl von inneren Strukturproblemen und äußeren Gefahren konfrontiert, die die Existenz des Reiches in Frage stellten. Es ist das Verdienst Heinrichs, die Herausforderungen mit Hilfe neuartiger Herrschaftsansätze und –methoden gemeistert und das Reich so in seinem Bestand gesichert zu haben. Auf dieser Basis konnte sein Sohn und Nachfolger, Otto I. (der Große, 936-973), unter Rückgriff auf karolingische Traditionen dem Reich eine hegemoniale Stellung in Europa verschaffen und im Jahre 962 die Kaiserkrone erlangen. Die Eigenart dieser „ottonischen Neuanfänge“ herauszuarbeiten und zu diskutieren, ist das Ziel des Seminars. |
Literatur |
Einführende Literatur:
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart-Berlin-Köln 2000
Hagen Keller/Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888-1024 (Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 3) Stuttgart 2008 |