Kommentar |
Was geschah, wenn sich Untertanen der Frühen Neuzeit von ihren Obrigkeiten ungerecht behandelt fühlten, unter Umständen sogar wegen falscher Anschuldigungen um ihr Leben fürchten mussten? Auf der Basis von Prozessschriften, die am Reichskammergericht, einem der beiden höchsten Gerichte des Alten Reiches, eingereicht wurden, sollen insbesondere die Möglichkeiten von „kleinen Leuten“ aus dem Rhein-Maas-Raum erörtert werden, ihr Recht zu suchen und für ihre Interessen zu kämpfen. Damit knüpft das Seminar an die rechts- und sozialgeschichtlichen Forschungen zum Reichskammergericht, die in den letzten Jahrzehnten betrieben worden sind, an. Zugleich sollen die Teilnehmer Lesefertigkeiten und Interpretationsfähigkeiten im Hinblick auf frühneuzeitliche Schriftquellen entwickeln, die wir gemeinsam besprechen. Das Hauptseminar ist auch für Studierende als Übung geöffnet, die per E-Learning das Lesen frühneuzeitlicher Handschriften erlernen möchten. Für diese ist allerdings das persönliche Erscheinen in der ersten und der letzten Sitzung verpflichtend.
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Literatur |
Ingrid Scheurmann (Hg.): Frieden durch Recht. Das Reichskammergericht von 1495 bis 1806, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Mainz 1994.
Helmut Gabel: Beobachtungen zur territorialen Inanspruchnahme des Reichskammergerichts im Bereich des Niederrheinisch-Westfälischen Kreises, in: Bernhard Diestelkamp (Hg.): Das Reichskammergericht in der deutschen Geschichte. Stand der Forschung, Forschungsperspektiven, Köln; Wien 1990, S. 143 - 170.
Peter Oestmann: Hexenprozesse am Reichskammergericht, Köln; Weimar; Wien 1997. |