Kommentar |
Ein Seminarangebot (HRGe_E_BA_BiWi; E3):
,Heterogene Bildungsbiografien von jungen Erwachsenen am Übergang Schule/Beruf'. Spätestens seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. gilt die Jugendphase als Freizeit- und Bildungsmoratorium, dessen Abschluss mit dem Eintritt ins Erwerbsleben markiert wird. Der Erwachsenenstatus gilt zudem dann als erreicht, wenn eine Unabhängigkeit vom Elternhaus gegeben ist und die Gründung einer eigenen Familie erfolgt. Den Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter anhand dieser drei Aspekte auszuweisen, ist zwar geläufig, aber lässt sich nicht umstandslos auf die alltagsweltliche Praxis übertragen. Modernitätstheoretische Ansätze der Jugend- und Übergangsforschung weisen darauf hin, dass die schulischen Qualifizierungszeiten kürzer und die weiteren beruflichen, schulischen und akademischen Ausbildungswege länger und flexibler werden. Zudem erfolgen Auszug und Familiengründung später. Inhaltlich ist die Jugendphase u.a. durch Entwicklungsaufgaben gekennzeichnet, z.B. dem Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen, demokratischer Urteilsfähigkeit und eines Fähigkeitsselbstkonzeptes. Aus Forschungsperspektive der Erwachsenenbildung wird mit dem Ansatz des Lebenslangen Lernens darauf hingewiesen, dass in der Jugend diese Herausforderungen bestehen, deren biografische Bearbeitung jedoch auch in den darauf folgenden Lebensaltern erfolgt. Berechtigt ist also die Frage nach der fallspezifischen Ausgestaltung des Übergangs und wie diese ggf. durch schulische Selektionsprozesse mit strukturiert wird. Unter dieser Fragestellung sollen im angebotenen Seminar nicht nur theoretische Grundlagen und aktuelle Diskurse in den Blick genommen werden, sondern anhand von empirischen Fällen wird das Zusammenwirken verschiedener sozialisatorischer Erfahrungszusammenhänge in ihrer Relevanz für den Übergang nach dem Regelschulabschluss betrachtet. Die mögliche Studienleistung besteht aus einer Fallanalyse mit Fokus auf ein selbst gewähltes Vertiefungsthema, die als Gruppenarbeit erbracht wird. |