Kommentar |
Die Reformation verdankt ihre frühen Erfolge nicht allein der neuartigen „Message“, sondern auch den informationstechnologischen Innovationen des Spätmittelalters. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern, die Einrichtung von Druckereien und Verlagen sowie der Aufbau nationaler und internationaler Vertriebsnetze eröffneten bis dahin unbekannte Möglichkeiten, sich an eine breite Öffentlichkeit zu wenden, ja diese Öffentlichkeit in gewisser Weise überhaupt erst herzustellen. Flugschriften, Flugblätter und Druckgraphik wurden von reformatorischen wie nichtreformatorischen Autoren geschickt genutzt, um für eigene theologische Positionen zu werben und gegen andere zu polemisieren. Das Seminar führt an einschlägige Quellen sowie – passend zum Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ der Lutherdekade – an die aktuelle Diskussion des diffizilen Verhältnisses von Reformation und Medien heran. |
Literatur |
- Nieden, Marcel: Die Wittenberger Reformation als Medienereignis, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012. URL:http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-medien/europaeische-medienereignisse/marcel-nieden-die-wittenberger-reformation-als-medienereignis
- Würgler, Andreas: Medien in der frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 85), 2. Aufl., München 2013.
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