Kommentar |
Autobiographisches Schreiben ist eine Form philosophischer Selbstverständigung, die ihren Sitz im Leben hat und keine Schwierigkeiten des wissenschaftlichen Schreibens mit sich bringt. Wenn Philosophen über ihr eigenes Leben reflektieren, tun sie dies nicht losgelöst von ihren philosophischen Standpunkten, die sie in ihren fachphilosophischen Schriften in abstrakter Form und im wissenschaftlichen Duktus entfalten. Der persönliche Zugriff auf ein philosophisches Problem, wie er in Autobiographien zum Tragen kommt, setzt lebensweltlich an und erleichtert auf diesem Weg den Lernenden einen Einstieg ins Philosophieren. Im Seminar werden nicht nur Theorien und Methoden des autobiographischen Philosophierens erarbeitet, sondern auch autobiographische Schriften einschlägiger Philosophen (Augustinus, Descartes, Vico, Rousseau, Kierkegaard, Nietzsche, Russell, Sartre) auf ihre Verwendbarkeit als Medien im Philosophieunterricht abgeklopft. Die Bereitschaft zur Projektarbeit und zur umfangreichen Lektüre wird vorausgesetzt. |