Kommentar |
Die chilenische Literatur weist innerhalb der hispanoamerikanischen Literatur ein ganz eigenes Gesicht auf, in dem sich die Spezifika des Landes und seiner Bewohner ebenso widerspiegeln wie die grundsätzliche Problematik chilenischer Identität. Die Eroberung Chiles ist geprägt vom heftigen Widerstand der Ureinwohner der Mapuche, die die Spanier araucanos nannten. Dieser führte zu der einmaligen Situation, dass selbst nach der Eroberung Chiles durch die Spanier große Teile des Landes de facto autonom von den Mapuche verwaltet wurden, obwohl sie von Spanien offiziell als Staatsgebiet bezeichnet worden sind. Chile gilt auch als das Land, das bis in die Gegenwart hinein von den schrecklichen Folgen des von Augusto Pinochet 1973 durchgeführten Militärputschs geprägt ist. So verwundert es nicht, dass Gewalt, Politik und die Folgen brutaler Machtausübung wichtige Themen der chilenischen Literatur sind. Hier sei nur verwiesen auf die Werke von Pablo Neruda, José Donoso, Isabel Allende oder Roberto Bolaño.
Beabsichtigt ist ein Überblick über die verschiedenen Gattungen der chilenischen Literatur, wobei einerseits herausragende Autorinnen und Autoren und ihre Werke exemplarisch vorgestellt, andererseits aber auch typische geistige und literarische Strömungen in ihrer spezifisch chilenischen Ausprägung charakterisiert werden sollen.
Bibliographische Hinweise:
- Rößner, Michael (Hg.) (22002): Lateinamerikanische Literaturgeschichte. Stuttgart: Metzler.
- Strosetzki, Christoph (1994): „Chile“, in: ders.: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. München: Verlag C. H. Beck (= Beck’sche Reihe, 1048), S. 198-231.
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