Kommentar |
Das spanische Theater des 18. Jahrhunderts ist ein bevorzugter Untersuchungsgegenstand der aktuellen hispanistischen Forschung geworden – zu Recht, denn gerade das Theater reagierte auf die tiefgreifenden Veränderungen der spanischen Gesellschaft, Kultur und Ästhetik der Epoche der Aufklärung auf direkte, ganz unmittelbare Weise. In diesem Sinne wird im Hauptseminar die Frage nach der Funktion des Theaters als Ort der Austragung sozialer Konflikte und politischer Veränderungen vor dem Hintergrund der Gedanken der Aufklärung von zentraler Bedeutung sein.
Nach einer kurzen Einführung in die Epoche der spanischen Aufklärung und in die Grundbegriffe der Gattung soll ein chronologisch strukturierter Überblick vermittelt werden über die wichtigsten Autoren, Werke und Tendenzen des Theaters. Berücksichtigt werden hierbei auch die jeweiligen programmatischen und poetologischen Äußerungen, die die Theaterpraxis stets begleiten. Im Zuge der Theaterreform des Grafen Aranda zeigen sich nicht nur die effektvollen Auswirkungen staatlichen Eingreifens durch einen mächtigen Minister, sondern hier wird auch die neue Funktion des Theaters als Vermittlungsinstanz aufklärerischer Gedanken und innovativer didaktischer Konzepte deutlich.
Behandelt werden folgende Werke, deren zügige Anschaffung empfohlen wird, damit die Texte zu Semesterbeginn zur Verfügung stehen:
- García de la Huerta, Vicente (42003): Raquel. Edición de Juan A. Ríos. Madrid: Cátedra (= Letras Hispánicas).
- Jovellanos, Gaspar Melchor de (2008): El delincuente honrado. Edición de Russell P. Sebold. Madrid: Cátedra (= Letras Hispánicas).
- Fernández de Moratín, Leandro (51990): La comedia nueva. El sí de las niñas. Ediciones, introducciones y notas de John Dowling y René Andioc. Madrid: Castalia (= clásicos Castalia, 5).
Das Hauptseminar ist gemäß der jeweiligen Studienordnung für alle Studiengänge offen. Für Lehramtsstudierende ist die Voraussetzung für die Teilnahme die in allen Teilen bestandene Zwischenprüfung Spanisch, für die anderen Studiengänge mindestens die erfolgreiche Absolvierung des literaturwissenschaftlichen Proseminars. |