Kommentar |
In diesem Hauptseminar lesen wir Texte von so unterschiedlichen Autoren wie Natalie Sarraute, Samuel Beckett, Bernard-Marie Koltès, Valère Novarina, Yasmina Reza und Marie NDiaye. Die Auswahl der Stücke soll dazu dienen, uns einen Überblick über das französische Theater seit der Mitte des letzten Jahrhunderts zu verschaffen und eine Entwicklung nachzuvollziehen, die ausgehend von der (Re-)Theatralisierung des Bühnengeschehens in dessen ‚Reliterarisierung’ mündet. Auf der theoretischen Ebene werden wir uns insbesondere mit der These jener crise du drame befassen, die Peter Szondi bereits 1957 diagnostiziert hat und die von der jüngeren Forschung in eine vierfache Krise aufgefächert wurde: crise de la fable, du personnage, du dialogue sowie crise du „textocentrisme“ (J.-P. Sarrazac). Vor diesem Hintergrund setzen wir uns mit Begriff und Bedeutung der mise en scène auseinander: Schon das Theater des Absurden war nicht ohne die mutigen Inszenierungen eines Roger Blin zu denken, und auch das Theater der Gegenwart geht mit einer intensiven Reflexion über das Verhältnis von Text und Aufführung einher.
Voraussetzung für die Teilnahme und den Scheinerwerb ist neben dem erfolgreichen Abschluss eines literaturwissenschaftlichen Proseminars ein Lektürenachweis zu Beginn des Semesters (schriftliche Überprüfung in der Sitzung vom 16. April 2015) sowie die Bereitschaft, ein Kurzreferat (ca. 20minütige Präsentation) zu übernehmen.
Die für die Teilnahme am Seminar verbindlichen Texte werden ab dem 3. März 2015 in einem Reader bereitgestellt, den Sie im Copyshop (Reckhammerweg) erwerben können. |