Kommentar |
Fragen der Zugehörigkeit und des Ausschlusses von Individuen und Gruppen aus sozialen, politischen und ökonomischen Zusammenhängen stehen angesichts von Globalisierung und Deregulierung verstärkt auf der politischen Agenda. In der wissenschaftlichen Debatte werden diese Fragen unter der Überschrift Inklusion/Exklusion thematisiert. Das Begriffspaar verdeutlicht, dass bei Prozessen der Inklusion stets auch Exklusionen mitvollzogen werden. Betrachtet man etwa moderne Demokratien, für die ein Inklusionsversprechen charakteristisch ist, so wird deutlich, dass sie immer auch Ausschlüsse implizieren – zum Beispiel mit Blick auf Zugewanderte, denen bestimmte politische Rechte verwehrt bleiben. Im Seminar wird in erster Linie das systemtheoretische Begriffspaar Inklusion/Exklusion untersucht, wie es durch Niklas Luhmann eingeführt wurde. Um ein besseres Verständnis des Konzepts zu gewährleisten, werden zunächst einige Grundlagen der Systemtheorie geklärt. Neben dem systemtheoretischen Begriffspaar Inklusion/Exklusion werden ergänzend auch ungleichheitstheoretische Ansätze behandelt, die vor allem Formen sozialer Exklusion fokussieren. Schließlich wird anhand der Beispiele Migration und Gentechnologie der Erkenntniswert von Inklusion/Exklusion kritisch diskutiert. |
Literatur |
Castel, Robert, 2000: Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs, in: Mittelweg 36, H. 3, 11-25.
Farzin, Sina, 2006: Inklusion/Exklusion. Entwicklungen und Probleme einer systemtheoretischen Unterscheidung, Bielefeld.
Kronauer, Martin, 2006: »Exklusion« als Kategorie einer kritischen Gesellschaftsanalyse. Vorschläge für eine anstehende Debatte, in: Bude, Heinz/Willisch, Andreas (Hg.): Das Problem der Exklusion. Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige. Hamburg, 27-45.
Luhmann, Niklas, 2005: Inklusion und Exklusion, in: Soziologische Aufklärung 6. Die Soziologie und der Mensch. Wiesbaden, 226-251.
Stichweh, Rudolf, 2005: Inklusion und Exklusion. Studien zur Gesellschaftstheorie. Bielefeld.
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