In diesem Seminar werden Entwicklungschancen und -probleme in Lateinamerika behandelt. Das Seminar baut auf vier Themenblöcken auf. Zuerst wird der Weg Lateinamerikas ins 21. Jahrhundert untersucht. Dabei steht die Entwicklung der lateinamerikanischen Staaten von der kolonialen Herrschaft, zur Militärherrschaft bis hin zur demokratischen Transition im Fokus. Im zweiten Block werden die wirtschaftlichen Entwicklungen und Beziehungen Lateinamerikas betrachtet. Dieser Block greift die Themen der Vorlesung auf und wendet sie auf Lateinamerika an. Hierbei stehen die Beziehungen zwischen Lateinamerika und der Weltbank sowie der WTO im Vordergrund. Letzteres wird exemplarisch anhand des Fallbeispiels Brasilien untersucht. Unter dem Themenschwerpunkt Regionalismus wird Mercosur als Modell der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Lateinamerika herangezogen. Des Weiteren werden entwicklungspolitische Problemlagen und ihre Quellen anhand der Rolle des Rentierstaats am Beispiel Venezuela und des Neo-Extraktivismus als Entwicklung durch Rohstoffabbau betrachtet. Der dritte Block befasst sich mit verschiedenen sicherheitspolitischen Herausforderungen Lateinamerikas und knüpft an den Themenschwerpunkt Versicherheitlichung der Vorlesung an. Welche Rolle spielt Lateinamerika in der internationalen Sicherheit? Wie hat sich diese seit dem 11. September verändert? Zudem wird die strategische Partnerschaft zwischen der EU, Lateinamerika und der Karibik unter einem sicherheitspolitischen Aspekt beleuchtet. Der letzte Themenschwerpunkt dieses Blocks befasst sich mit der Rolle des Staates. Exemplarisch wird anhand des Fallbeispiels Kolumbien der Prozess des State-Buildings in Lateinamerika untersucht. Der letzte und kürzeste Block legt den Fokus auf Süd-Süd-Kooperation als entwicklungspolitische Herausforderung für das aktuelle Gebersystem. Wie verändern die BRICS als neue Geber die Entwicklungspolitik? Kann die New Development Bank als Alternative für Entwicklungsländer betrachtet werden?
Das Seminar setzt auf die gemeinsame Erarbeitung von Thematiken und wird unterschiedliche Ansätze und Analysen der Entwicklungspolitik betrachten. Eine Frontalvermittlung der Inhalte wird nicht stattfinden. Seitens des Dozenten fließen Fachinformationen, die Moderation und die Planung der Zielrichtung zu jeder Sitzung ein.
Im Verhältnis zur Vorlesung werden die dortigen Themen dabei vertiefend am Beispiel von Lateinamerika (regionale Perspektive) oder einzelner lateinamerikanischer Staaten (Fallbeispiele) konkretisiert oder auch in Kontrast zu den Vorlesungsthemen diskutiert.
Stand: 01. April 2015 |