Kommentar |
Mit dem ‚spatial turn‘ ist die ‚räumliche Dimension der Gesellschaft‘ in den Fokus der neuen Kulturgeschichte seit Ende des 20. Jahrhunderts getreten. Raum wird hier als ein ‚soziales Konstrukt‘ gefasst, das sich in Wahrnehmungen und Handlungen der Akteure konstituiert. Ausgehend von kulturanthropologischen, soziologischen und geschichtswissenschaftlichen Raumkonzepten nimmt das Seminar unterschiedliche Raumtypen, -vorstellungen und -praktiken auf der Basis frühneuzeitlicher Quellen (Textquellen, Bildquellen, Realien) in den Blick. Ein zentraler Untersuchungsgegenstand wird der materielle Raum der Stadt sein. Daneben werden aber auch virtuelle Räume wie der Interaktionsraum frühneuzeitlicher Kaufleute oder (ideelle) Raumvorstellungen auf Karten und in Utopien untersucht. Schließlich werden Praktiken der Raumnutzung und Raumaneignung wie das Handeln im Raum oder das Gehen durch den Raum betrachtet. Ziel des Seminars ist es auf der Grundlage einer intensiven und kritischen Beschäftigung mit Raumkonzepten sowie deren Anwendbarkeit in der Geschichtswissenschaft historischen Raumkonfigurationen nachzuspüren. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung auch mit schwierigen Theorie- und Quellentexten. |
Literatur |
Literatur: Jörg Dünne / Stephan Günzel (Hg.), Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaft, Frankfurt 72012; Susanne Rau, Räume (Historische Einführungen 14), Frankfurt/New York 2013. |