Kommentar |
„Die existierenden Internetportale und -foren mögen für den Selbstverlag von Genre-Literatur ausreichend sein. Unsere Werke hingegen benötigen eine intensive individuelle Betreuung und ein Neugier weckendes Umfeld. Darum müssen wir uns zusammentun – ob als Genossenschaft, Stiftung, Verein oder Initiative, ob mit Hilfe von Einlagen, Spenden, Beiträgen, Sponsoring oder Förderung. Nur indem wir gemeinsam unsere Rolle als Autorinnen und Autoren neu bestimmen, kann unsere Literatur insgesamt wieder an Bedeutung gewinnen.“ Die ‚Deklaration‘, unterzeichnet von namhaften Autor*inn*en, nachzulesen: www.fiktion.cc, soll dem Seminar als Denkanstoß gelten, unter welchen Bedingungen früher, heute und in Zukunft Bücher gemacht werden. Sie macht aber auch einmal mehr deutlich, wie notwendig es ist, sich zu den gesellschaftlichen Prozessen, die immer auch ‚das‘ Buch betreffen, kritisch zu positionieren. Mithin muss ein Seminar zum Literaturbetrieb ebenso nachdenken über das Phänomen „Gutenberggalaxis“, wie über Formen der un/mittelbaren Zensur, wie über Freihandelsabkommen, wie über die Konstruktion des „freien Schriftstellers“, wie über künstliche Befruchtung, wie über die Kulturindustrie, wie über das Plagiat, wie über Nepotismus, wie über vieles anderes mehr. Neben dem notwendigen Rückblick in Theorie und Geschichte des Literaturbetriebes, muss und wird es deshalb immer auch um tagesaktuelle Diskussionen gehen. |