Kommentar |
An der Editionsgeschichte Hölderlins lässt sich ein gutes Stück Fachgeschichte der Germanistik rekonstruieren: Von der Rehabilitation des "verkannten Genies" über die konservative und nationalistische Vereinnahmnung bis zur Rückgewinnung des "revoutionären Jakobiners" Hölderlin durch die "neue Linke" nach 68. Ausgetragen wird die politisch-ideologische Debatte als philologische: Immer geht es um die rechte (bzw.: richtige) Lesart der Dichtungen. Wolfram Groddeck, selbst Protagonist einer neuen Hölderlin-Leküre seit den 1970er Jahren, hat unlängst ein Buch vorgelegt, an dem sich der ganze Komplex anhand der Elegie "Brod und Wein" gut aufarbeiten lässt; wir werden klassische und vergessene Positionen der Debatte um Hölderlin hinzuziehen. Und nebenbei gibt es hier auch eine der schönsten und im Wortsinn wundervollsten Dichtungen deutscher Sprache zu entdecken. |