Kommentar |
Wie es bei der Einführung jeden neuen Mediums üblicherweise beobachtbar ist, stellt auch die Anfangsphase des Fernsehens in der BRD ein Experimentierfeld mit sehr diversen Facetten dar. Auf allen Ebenen – von der technischen und räumlichen Ausstattung über die Arbeitsfelder des Personals bis zur Programmgestaltung – entwickelte sich im Rahmen der ARD aus einer kleinen improvisierten Struktur ein gesellschaftlich relevantes Massenmedium, in welchem Information und Unterhaltung gleichermaßen einen Platz fanden. Nachrichtensendungen, Dokumentarfilme, Fernsehspiele, Direkt-Reportagen, Fernsehfilme und Spielshows entwickelten ihre fernsehgemäßen Formen – teils sehr direkt, in einer Weise, die uns heute immer noch vertraut ist, teils über Umwege, die uns heute fremd bis skurril erscheinen können.
Selbst wenn man nur die erste Phase der Entwicklung bis zur Einführung des ZDF betrachten möchte, steht man bereits vor einem komplexen Forschungsfeld mit vielseitig verflochtenen historiographischen, ästhetisch-theoretischen sowie narratologischen Fragestellungen. Aus diesen Bereichen sollen im Seminar einige Linien skizziert werden, um einen Einblick in die Frühphase des bundesdeutschen Fernsehens zu geben, die stellenweise auch heute noch als Grundlage für die Programmgestaltung oder das Selbstverständnis von Fernsehleuten relevant ist. |