Kommentar |
Die Produktions- und Lebensweise unserer Gesellschaft steckt in einer vielfältigen Krise. Ein Großteil der Bevölkerung sehnt sich derzeit nach einem Leben mit weniger Konsum und weniger Arbeit. Ein Leben, dass die Früchte des Lebens genießt, anstatt immerzu neue Konsumgüter anzuhäufen. Die Begriffe Zeitwohlstand, Entschleunigung, Postwachstum wandern durch die Feuilletons und landen neuerdings sogar manchmal im Wirtschaftsteil der Zeitungen. Doch was bedeutet eigentlich Wohlstand für unsere Gesellschaft? Wie sieht unsere Gesellschaft nach einer sozial-ökologischen Transformation aus? Was sind ihre wesentlichen Elemente? Was sind ihre Leitbilder? Immerzu stößt man auf die Aussage, dass gesellschaftlicher Wandel in eine neue gesellschaftliche Erzählung eingebettet sein müsse. Wie hört sie sich also an, die neue gesellschaftliche Erzählung?
Der gegenwärtige Transformationsdiskurs um eine ökologisch und sozial nachhaltige Gesellschaft wird sehr breit geführt. Dieser Diskurs zeichnet sich zwar durch sehr viele verschiedene Strategien einer sozial-ökologischen Transformation aus, jedoch nehmen diese kaum aufeinander Bezug. Dadurch wird es schwierig Gegensätze und Gemeinsamkeiten herauszufiltern und vorliegende Diskurshegemonien ausfindig zu machen. Auch erschwert die fehlende gegenseitige Bezugnahme innerhalb des Transformationsdiskurses eine Strukturierung der Debatte.
In diesem Seminar soll eine solche Strukturierung anhand von ausgewählten Transformationsstrategien vorgenommen werden. Über einen Vergleich diverser Transformationsstrategien werden schließlich Gemeinsamkeiten und Gegensätze innerhalb der Auseinandersetzung um eine neue gesellschaftliche Erzählung herauskristallisiert und gemeinsam evaluiert.
Lernziel: Fähigkeit, an Beispielen grundlegende Strukturen und Dynamiken sozialer Ungleichheit und sozialen Wandels zu analysieren und zu diskutieren. Vertiefte Kenntnisse sozialstruktureller und kultureller Faktoren sozialer Ungleichheit und ihrer Wirkungen auf Individuen, soziale Lagen und die Gesellschaft. Vertiefte Kenntnisse über ausgewählte Phänomene gesellschaftlichen Wandels und deren Akteure und Dynamiken. Vertiefte Kenntnis über sozialstaatliche und gesellschaftliche Institutionen, die abschwächend oder verstärkend auf soziale Ungleichheit und sozialen Wandel einwirken. |
Literatur |
Biesecker, Adelheid/Wichterich, Christa/von Winterfeld, Uta (2012): Feministische Perspektiven zum Themenbereich Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität. Hintergrundpapier. (Online-Zugriff am 05.09.2015). Brand, Ulrich (2009): Die multiple Krise. Dynamik und Zusammenhang der Krisendimension, Anforderungen an politische Institutionen und Chancen progressiver Politik. Deutscher Bundestag (2013): Schlussbericht der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft". Drucksache 17/13300 vom 04.06.2013. Jackson, Tim (2012): Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. OECD (2011): Towards Green Growth. Paech, Niko (2012): Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsöknomie. München: Oekom Verlag. Rätz, Werner et. al. (Hrsg.) (2011): Ausgewachsen! Ökologische Gerechtigkeit. Soziale Rechte. Gutes Leben. Hamburg: VSA Verlag. UNEP (2011a): Towards a Green Economy: Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradication. (Online-Zugriff am 05.09.2015). WBGU (2011): Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation. (Online-Zugriff am 05.09.2015). Woynowksi, Boris u. a. (Hrsg.) (2012): Wirtschaft ohne Wachstum?! Notwendigkeit und Ansätze einer Wachstumswende. Universität Freiburg. |